Traditionelle Spritzenzehr - Harald Simon für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt
Kommunikation, ein gutes Essen und Spaß haben - das steht bei der "Spritzenzehr" der Freiwilligen
Feuerwehr Dissen im Vordergrund jeweils am Ende eines Jahres. Entstanden in den 50er Jahren des
vorigen Jahrhunderts, als sich die Blauröcke noch im Keller des Gerätehauses zum Umtrunk
zusammensetzten, ist seit vielen Jahren eine Veranstaltung auf Einladung der Stadt daraus
im Feuerwehrgerätehaus geworden, mit der ein Dank für den ehrenamtlichen Dienst am Nächsten
und für die Gesellschaft verbunden ist.
Vor 95 Gästen von Rat und Verwaltung und weiteren Stadtbediensteten, von Kirchen, Polizei, dem
FW-Abschnittsleiter Süd sowie den Aktiven der Wehr und Angehörigen der Alters- und Ehrenabteilung
sah Stadtbrandmeister Ulrich Lindhorst die Spritzenzehr als eine "tolle Form von Wertschätzung für
mich und meine Kameraden" und dankte Rat und Verwaltung für die jährliche Ausrichtung.
Er wies dabei auf den Artikel "„Quo vadis Ehrenamt"“ in der Fachzeitschrift "Brandschutz" hin,
nach dem das bewährte System der ehrenamtlichen Gefahrenabwehr langfristig gefährdet sein könne,
wenn die Tätigkeit der Einsatzkräfte lediglich als Selbstverständlichkeit wahrgenommen werde.
"Natürlich läuft bei uns auch nicht immer alles geradeaus", bemerkte Lindhorst, "jedoch ist
entscheidend, dass der Dienst in der Feuerwehr trotz mancher Belastung überwiegend Freude bereitet.
Mit Verlaub wage ich zu behaupten, dass das hier der Fall ist." Dissens Einsatzabteilung verfüge
bei einer Sollstärke von 52 Mitgliedern derzeit über 66 Kameraden, "während anderswo in
Niedersachsen der Mangel an Personal schon eklatante Züge annimmt, sind wir in der komfortablen
Lage, Wartelisten zu führen."
Besonders erfreulich sei dabei der Zuspruch von jungen Menschen. "So haben wir aktuell zehn
Kameraden, die noch nicht das 20. Lebensjahr vollendet haben", teilte er mit, "und vor diesem
Hintergrund leuchtet es auch ein, dass wir als eine der letzten Wehren im Landkreis über keine
Jugendfeuerwehr verfügen. Wir können nämlich den Jugendlichen nicht garantieren, dass sie mit
dem Erreichen des 16. Lebensjahres automatisch in die Einsatzabteilung aufrücken können."
Positiv auch sein kurzgefasster Tätigkeitsbericht: So zeigten die Zahlen von 116 Einsätzen
bei 66 Alarmierungen, davon 49 Brandeinsätze und 67 technische Hilfeleistungen, in den ersten
elf Monaten gegenüber den beiden Vorjahren eine etwas rückläufige Tendenz, während darüber
hinaus eine Vielzahl an Übungsabenden, Ausbildungsterminen, Brandschutzerziehung,
Dienstbesprechungen und andere Veranstaltungen stattfanden. Lindhorst: "Kurzum: Bei der Feuerwehr
ist fast an jedem Tag was los."
Noch bevor man sich dem Büffet zuwandte, sprach Bürgermeister Hartmut Nümann sein Grußwort und
richtete noch einmal seinen und der Stadt Dank an alle Feuerwehrkameraden für deren "hervorragenden
ehrenamtlichen Einsatz für die Menschen in Dissen und unserer Region". Und gemeinsam mit Lindhorst
und dessen Stellvertreter Hartmut Kleekamp nahm er die Ehrung eines Feuerwehrmannes vor.
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Aus Anlass der Spritzenzehr im Dissener Feuerwehrgerätehaus ehrten (v.l.) Bürgermeister
Hartmut Nümann, Stv. Stadtbrandmeister Hartmut Kleekamp und Stadtbrandmeister Ulrich
Lindhorst den Ersten Hauptfeuerwehrmann Harald Simon für 40-jährige Mitgliedschaft.
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Harald Simon, 56-jähriger Hauptfeuerwehrmann und seit 2010 in der Altersabteilung, trat im Jahr
1976 in die Feuerwehr ein und erhielt nun für 40-jährige Mitgliedschaft durch Lindhorst die
entsprechende Urkunde und das Abzeichen des Landesfeuerwehrverbandes wie auch vom Bürgermeister
die Urkunde der Stadt Dissen. Lindhorst: "Harald, Du hast unserer Feuerwehr viel gegeben, gerade
damals uns Jungspunden. Du warst gewissermaßen ein Anker für uns - das war eine schöne Zeit."
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Königs-Gruppenfoto 2016 (von links:) Stv. Stadtbrandmeister Hartmut Kleekamp,
Schildputzer Johannes Kock, Majestät Benjamin Weigelt, Ex-Majestät Michael Koch,
Ex-Schildputzer Fabian Marrek, Stadtbrandmeister Ulrich Lindhorst.
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Nach jahrelanger Tradition wurde anlässlich der Spritzenzehr ein "Feuerwehrkönig" ausgeschossen.
Lindhorst forderte dazu auf, den von Erwin Schulte perfekt geschnitzten Holzadler zu "rupfen", um
den Nachfolger für Michael III. Koch aus den Reihen der Wehrmänner zu finden. Das führte zu
regem Besuch am Luftgewehrschießstand, und nun trägt für ein Jahr der Hauptfeuerwehrmann
Benjamin I. Weigelt die Silberkette.
Text, Fotos: Achim Köpp
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