Großübung im Autobahntunnel der A33 in Dissen - Realistisches Unfallzenario ausgelöst
Rund 180 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst haben am Samstagmorgen den
Großeinsatz im A33-Tunnel bei Dissen geprobt. Hintergrund: Durch bauliche Veränderungen
ist der bisherige Trog in Dissen nun als Straßentunnel eingestuft. Damit muss alle drei
Jahre eine Übung in dem Bereich stattfinden.
Die Katastrophenschutzabteilung des Landkreises Osnabrück hatte ein anspruchsvolles
Unfallszenario für die Einsatzkräfte entwickelt. Angenommen wurde, dass ein Geisterfahrer
in Richtung Bielefeld in den Tunnel hineinfährt. Ein Frontalcrash und Auffahrunfälle
mit fünf weiteren Autos und einem LKW folgen. Der LKW stellt sich quer, ein Motorradfahrer
rutscht unter ihn.
Über die Notrufsäule meldet Benedikt Guss, der federführend im Kreishaus die Übung
organisiert hat, um 9.02 Uhr den Unfall bei der Tunnelzentrale in Hannover, die die
Schranken an beiden Tunneleinfahrten senkt und die Regionalleitstelle Osnabrück
informiert.
Von dort wird sofort Alarm für die Feuerwehren Dissen und Bad Rothenfelde ausgelöst.
Zudem werden die Kräfte des Rettungsdienstes alarmiert. Kaum acht Minuten später fährt
der Rüstwagen der Feuerwehr Dissen entgegen der Fahrtrichtung von Norden in der Oströhre
ein, zwei Löschfahrzeuge folgen, ebenso wie die Feuerwehr Bad Rothenfelde, die von Süden
zwischen gestauten LKW anrückt.
Die ersteintreffenden Kräften erkunden zunächst die Einsatzstelle und verschaffen sich
einen Überblick über den Umfang des Unfalls. Denn es gilt, nicht hektisch beim ersten
Unfallauto mit der Rettung zu beginnen, sondern die Gesamtlage zu beurteilen, um den
Einsatz der nachfolgenden Kräfte zu planen. Schnell wird klar, dass die Kräfte für die
technische Rettung der Feuerwehren nicht reichen. Darum werden die Feuerwehr aus Hilter
und Borgholzhausen-Bahnhof nachgeordert.
Zeitgleich treffen die ersten Kräfte des Rettungsdienstes ein. Sie beginnen damit die
Verletzten zu sichten und sich einen Überblick über die Verletzungsmuster zu machen.
Lebensbedrohlich Verletzte müssen mittels "Crash-Rettung" aus dem Unfallautos befreit
werden. Schwerverletzte haben immer haben Vorrang, Mittel- und Leichtverletzte werden
später gerettet. In der Weströhre wird eine Patientenablage eingerichtet. Die
Verletzten werden durch die Fluchttüren im Tunnel in die Paralell verlaufen Röhre
gebracht, versorgt und nach einer zweiten Untersuchung in die umliegenden Krankenhäuser
abtransportiert.
Dissens Stadtbrandmeister Ulrich Lindhorst übernimmt in gelber Weste die Einsatzleitung.
Nach der ersten Erkundung meldet er gegen 9.15 Uhr die Lage an Rettungsleitstelle, die
Einheiten für einen "Massenanfall von Verletzten" (MANV) werden nachgefordert. Neben
den Feuerwehren werden vom Rettungsdienst die Einheiten für den Transport der Verletzten
(MANV-T), die Einheit "Patientenablage", der leitende Notarzt (LNA) und organisatorischer
Leiter Rettungsdienst (OrgL) des Landkreises alarmiert.
Ebenso wie deren Führungsunterstützung FüKom Ost vom DRK aus Melle, die die
Patientenverteilung auf die Krankenhäuser regelt, und der Feuerwehr-Einsatzleitwagen ELW
2 der Kreisfeuerwehr.
Am Ende der Übung zeigten sich die Verantwortlichen durchweg zufrieden. Sowohl die nicht
einfache Anfahrt in den Tunnel, die Ordnung des Raumes und die Rettungsarbeiten in der
komplexen Unfallstelle hätten durchweg gut geklappt, so das Fazit von Übungsorganisator
Benedikt Guss. Gleichwohl gibt es immer Optimierungspotential. So soll die optimale
Verteilung des Personals im Nachgang noch einmal überprüft werden.
Zum Übungsende gab es in der Dissener Schule noch eine deftige Erbensuppe vom DRK.
Kreisrat Dr. Winfried Wilkens danke alle Einsatzkräfte für ihr großartiges Engagement.
Er sei immer wieder beeindruckt, wie engagiert sich die viele ehrenamtlichen Helfer auch
an einem Samtagsmorgen einbringen, um anderen Menschen zu helfen. Dafür gelte allen
Kräften Hochachtung.
Text: Volker Köster, Fotos: Neue OZ und Y. Lerch
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