29.10.2015 - TH Gefahrgut, Westring 15
Einen recht zeitaufwendigen Einsatz hatte die Feuerwehr Dissen ab Donnerstagmittag
bis in die frühen Abendstunden zu bewältigen. Auf dem Gelände eines Lebensmittel
produzierenden Betriebes am Westring hatte sich um kurz vor 12 h ein Gefahrgutunfall
ereignet.
Bei der Entsorgung eines Reinigungsmittels bemerkte der mit dem Transport beauftragte
Fahrer, dass der flüssige Stoff plötzlich aus dem 1.000 Liter fassenden Behältnis
auslief und offenbar eine chemische Reaktion hervorrief. Bei dem Reinigungsmittel
handelte es sich um ein Gemisch, das im Wesentlichen aus 53%-iger Salpetersäure
besteht. Laut den Angaben im Sicherheitsdatenblatt kann der Stoff gegenüber Metallen
korrosiv sein und verursacht bei Kontakt schwere Verätzungen der Haut und schwere
Augenschäden.
Die Feuerwehr Dissen wurde um 11:51 h alarmiert und rückte mit dem RW 2, dem LF 20 und
dem MTW aus. Beim Eintreffen war erkennbar, dass sich die Flüssigkeit auf einem Teil der
Hoffläche ausgebreitet hatte. Als erste Maßnahmen wurde eine Sicherheitszone rund um den LKW
eingerichtet und veranlasst, dass sich vier Feuerwehrleute mit Chemikalien-Schutzanzügen
ausrüsten, um die Schadenstelle zu erkunden. Parallel dazu wurden Informationen über den
Gefahrstoff eingeholt und der Fahrer vom Rettungsdienst untersucht - er war unverletzt.
Um die weitere Ausbreitung zu verhindern und die Flüssigkeit aufzunehmen, streuten die
unter CSA eingesetzten Feuerwehrleute die betroffene Asphaltfläche mit Bindemittel ab.
Sodann wurde zur Abstimmung der weiteren Vorgehensweise eine Fachkraft des Transport-
und Entsorgungsbetriebes hinzugezogen. Des Weiteren wurde die Feuerwehr Bad Rothenfelde
mit dem HLF 20 zur personellen Unterstützung und zur Bereitstellung von Schutzanzügen
an die Einsatzstelle beordert.
Daran anschließend erfolgte die Aufnahme des kontaminierten Bindemittels durch mit
Atemschutz und Schutzanzügen ausgerüstete Einsatzkräfte in 200-l-Fässer, die für
diesen Zweck angeliefert worden waren. Zum Abschluss wurde die Fläche viel Wasser
abgespült. Dazu wurde der betroffene Kanal abgedichtet und die dort gesammelte Menge von
einem Saug-/Spülwagen aufgenommen.
Nach sechs Stunden konnte der Einsatz gegen 18 h abgeschlossen werden. Beteiligt
waren die beiden Feuerwehren aus Dissen und Bad Rothenfelde sowie in der Anfangsphase
ein RTW aus Bad Laer, der später durch die SEG 7 der Malteser abgelöst wurde, mehrere
Beamte der Polizeistation Dissen und der städtische Bauhof.
[ul], Fotos: Jürgen Beckmann, Daniel Kleekamp
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